Sperrstund‘ im Wirtshaus: Ein Löwe als Rausschmeißer
29. Mai 2020Loch Ness im Waldviertel
30. Mai 2020Dass der Waldrapp einst in Waidhofen an der Thaya im Waldviertel ansässig war, beweist eine Abbildung im Stadtbuch von 1383. Das heute vom Aussterben bedrohte Tier fand in den nassen Wiesen rund um die Thaya genug Frösche, Salamander, Käfer und Regenwürmer. Der Ibisvogel mit seinem schwarzen und grün-violett glänzenden Gefieder galt damals als Delikatesse, Adel und Klerus schätzten sein gesundes und schmackhaftes Fleisch und ließen ihn intensiv bejagen. Den Bürgerlichen hingegen wurde die Jagd auf den Waldrapp unter Androhung drakonischer Strafen verboten. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts lebte er in Mitteleuropa, danach war er in unserer Region ausgerottet und ist heute eine der gefährdetsten Tierarten weltweit.
Waldrappe sehen aus wie Punks
Die Vögel sind eher herbe Schönheiten, ihr länglicher roter Schnabel ist gebogen, ein schräges Federbüschel umrahmt den charakteristischen kahlen Kopf und verleiht ihnen das Aussehen eines Punks. Im September 2003 kehrte der Waldrapp ins Waldviertel zurück, damals bezogen die ersten Vögel die bis heute größte Voliere Europas. Weltweit leben in zoologischen Einrichtungen derzeit rund 2.000 dieser aus Marokko stammenden, extrem gefährdeten Art, davon sechzig in Waidhofen. In dem nordafrikanischen Land gibt es eine wildlebende Population von einigen hundert Tieren, ihr Lebensraum ist jedoch vom Tourismus bedroht. Wer die schrägen Vögel streicheln oder füttern möchte, hat im Waldviertel die Gelegenheit dazu. Die Mitglieder des Vereins Waldrapp Initiative Waidhofen führen Besucher auf Wunsch durch die Voliere.